Die Geschichte der Gitarre

Ein kurzer Einblick

Die Gitarre, so wie wir sie heute kennen, ist recht jung. Genauer bekannt geworden, so um das Jahr 1900 herum. Seit dem Aufkommen des Blues und der Rock- und Popmusik ist sie auch in der breiten Öffentlichkeit gut angekommen. Man vermutet aber, dass die Wurzeln viel länger in der Zeit zurückliegen. Lauteninstrumente waren schon vor über 5000 Jahren in Gebrauch. Bilder von ägyptischen Frauen aus der Pharaonenzeit sollen dies belegen. Es gibt aber auch Höhlenzeichnungen von ca. 14000 v. Chr., die Darstellungen von einem Musiker zeigen, der einen Mundbogen spielt und seinen Mundraum dabei als Klangkörper benutzt.

Die ersten Vorgänger unserer Gitarren, ebenso wie die Laute, kamen wohl im 8. Jahrhundert, durch die Araber nach Spanien. Von dort aus gelangeten sie ins restliche Europa. Die spanische Vihuela ist die Vorform der heutigen Gitarre. Sie hat einen schmalen Korpus und eine Wirbelplatte. Die vor allem in Frankreich gespielte Gitarre hatte vier Saiten.

Der Name der Gitarre wurde aus dem Spanischen abgeleitet (guitarra), wobei guitarra über das Arabische auf das altgriechische Khitara zurückgeht. Aus diesen Instrumenten gingen auch andere Bauweisen und weitere Entwicklungen hervor. Wie z.B. die Harfe oder die Zitter. Außerdem erfanden und erfinden Instrumentenbauer und Tüftler bis heute immer wieder neue Instrumente für die verschiedensten Anwendungen, Spielweisen oder musikalische Experimente.

Die nähere Vergangenheit

Antonio de Torres (1817-1892) entwickelte die Gitarre so, wie wir sie heute kennen. Er formte ein Schalloch und versah sie mit festen Bünden. Außerdem vergrößerte er den Korpus und fertigte ihn aus dünnerem Holz. Zudem verstärkte er die Gitarrendecke mit gefächerten Leisten. Diese Bauweise wird bis heute für Konzertgitarren verwendet. Früher wurden Saiten aus Tierdarm verwendet, die aber schnell rissen und sich schnell verstimmten. Albert Augustine entwickelte zusammen mit Andres Segovia Nylonsaiten aus Kunstfasern. Ein großer Fortschritt.

Lange Zeit wurde die Gitarre vor allem in der Kirchenmusik verwendet. In den USA kam die Blues- und Country Musik auf. Es wurden Stahlsaiten entwickelt und die Gitarrendecken nochmals verstärkt. Die Westerngitarre war geboren. Sie wurde so genannt, weil die Siedler und Cowboys sie am Lagerfeuer spielten.

Aus dem Blues entwickelte sich der Rock´n Roll und die Beat-Musik. Die Gitarre sollte im Bandgefüge lauter werden. Dies ließ sich nur mit Elektrizität erreichen. Adolph Rickenbacker und George Beauchamp konstruierten 1931 den ersten Tonabnehmer. Die erste offizielle E-Gitarre mit Tonabnehmern war die Jazzgitarre ES 150 von Gibson. Sie war halb akustisch, hatte also noch einen hohlen Korpus.

1941 erschuf Lester William Polfus eine E-Gitarre mit einem massiveren Korpus. In eine der Länge nach zersägten Gitarre fügte er ein massives Stück Holz ein. Diese Konstruktion verhinderte weitestgehend Rückkopplungen und ließ die Saiten länger klingen.

1950 brachte Leo Fender, der angeblich nicht Gitarre spielen konnte, eine E-Gitarre mit vollmassivem Korpus heraus. Die Fender Telecaster. Darüber, ob Leo Fender oder Lester W. Polfus die vollmassive Gitarre (solidbody) erfunden hat, streiten sich die Geister. 1954 brachte Fender eine E-Gitarre mit der Bezeichnung Stratocaster mit Tremolo-System heraus. Bis heute sind die Stratocaster und die Les Paul die zwei wegweisenden Bauweisen für E-Gitarren.